Sarnen ist Ausgangspunkt der PostAuto-Linie 344, die hoch zum Naherholungsgebiet Langis führt. Während der 30 minütigen Bergfahrt ergibt sich ein herrlicher Ausblick auf den Sarnersee. Der Glaubenberg bildet ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer lockt die grösste Moorlandschaft der Schweiz, im Winter zahlreiche Langlaufloipen und Winterwanderwege. Im Sommer besteht beim Berggasthaus Langis Anschluss für die Weiterfahrt über den Glaubenbergpass nach Gfellen. Schliesslich endet diese Reise am Bahnhof von Entlebuch.
60.344, Sarnen-Stalden-Langis
Auf dem Bahnhofsplatz von Sarnen starten total acht verschiedene PostAuto-Linien in alle vier Himmelsrichtungen. Nachdem der ortsansässige Reiseveranstalter Dillier Bus sich nach Jahrzehnten aus dem PostAuto-Geschäft zurückzog, wurden die Linien in die 2020 neu gegründete Regie Unterwalden integriert. Eine davon trägt die Nummer 344 und führt nach Stalden bei Sarnen. In der Sommer- und Wintersaison werden einige Kurse weiter bis zum Naherholungsgebiet Langis geführt.
Sobald die Anschlüsse von der Zentralbahn abgenommen wurden, kann die gut 30 minütige Bergfahrt beginnen. Das PostAuto sucht sich zuerst den Weg durch den Hauptort des Kantons Obwalden und gelangt so zur Haltestelle Ei. Die Strasse beginnt nun an zu steigen und führt am Ramersberg entlang hoch nach Stalden (Sarnen). Unterwegs ergibt sich in Fahrtrichtung links ein herrlicher Ausblick auf den türkis schimmernden Sarnersee. Rund 1`200 Personen leben auf der Sonnenterrasse, welche zur Gemeinde Sarnen gehört.
Nachdem der übersichtliche Dorfkern, bestehend aus einer Poststelle sowie der Kirche, passiert wurde, erreicht das PostAuto den Sportplatz. Während der Zwischensaison wenden hier die Kurse und fahren anschliessend wieder zurück in den Kantonshauptort. Nicht so im Sommer und Winter, dann verkehren unter der Woche vier, samstags und sonntags sogar sechs Kurse weiter in Richtung Langis. Nach einer kurzen Standzeit beim Sportplatz biegt das Fahrzeug der Post wieder auf die Glaubenbergstrasse ein und fährt weiter bergwärts.
Der Ursprung des Übergangs geht übrigens auf das frühe Mittelalter zurück. Die sonnigen Terrassen über dem Sarnersee wurden von den Alemannen sukzessive erschlossen. Die entstandenen Pfade wurden zu Saum- und Karrenwege erweitert. Mitte des 19 Jahrhunderts begann man dann in mehreren Etappen zu "Strassen". Für die Verbreiterung der Kantonsstrasse hoch nach Stalden wurden gross mehrheitlich Sträflinge eingesetzt. Der obere Teil der Passstrasse wurde dann 1937 ausgebaut, um eine Erschliessung mit dem PostAuto zu ermöglichen.
Der Linienbus hat mittlerweile wiederum einige Höhenmeter gewonnen und erreicht nach zwei Spitzkehren die Haltestelle Abzweigung Stockenmatt. Die stetig ansteigende Passstrasse, welche auf dieser Seite durchgehend zweispurig ausgebaut ist, schmiegt sich weiter am Berghang hoch Richtung Langis. Während der ganzen Fahrt wird man mit der grandiosen Aussicht auf den Obwaldner Talboden begleitet. Der Ausblick reicht von Kägiswil über Sarnen und Sachseln bis nach Giswil und weiter Richtung Brünigpass. Nachdem die letzten zwei Haarnadelkurven passiert wurden,
trifft das PostAuto nach gut 30 Minuten beim Berggasthaus Langis ein. Bis hier hin ist die Strasse auch während des Winters geöffnet. Der Glaubenberg ist ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer lockt die grösste Moorlandschaft der Schweiz, die mit 130 Quadratkilometer etwas grösser als der Vierwaldstättersee ist, zahlreiche Naturhungrige an. Im Winter erwartet die Gäste rund 40 Kilometer bestens präparierte Langlaufloipen sowie etliche Schneeschuhwanderwege. Für das Obwaldner PostAuto ist hier oben Schluss. Wer weiter zur Passhöhe oder ins Entlebuch will, muss auf das andere PostAuto umsteigen.
60.232, Langis-Glaubenberg Passhöhe-Gfellen-Entlebuch
Die PostAuto Verbindung vom Langis über den Glaubenbergpass nach Gfellen besteht erst seit dem Sommer 2018. Während in den ersten Jahren nur an den Wochenenden Kurspaare angeboten wurden, wird heute von mitte Juni bis anfangs November täglich gefahren. So verlässt das Fahrzeug von PU Huber aus Entlebuch den grossen Parkplatz vom Langis und nimmt den letzten Aufstieg zur Passhöhe in Angriff. Unterwegs werden die Truppenanlagen der Schweizer Armee passiert, die heute als Asylzentrum dienen.
Während des Zweiten Weltkrieges erhielt der Glaubenberg eine strategisch wichtige Bedeutung. So wurde bei der Wanegg eine Sperrstelle mit drei Infanteriewerken erbaut. Zurück in die Gegenwart. Nach rund 5 Minuten Fahrzeit trifft das Fahrzeug der Post auf der 1`543 Meter hohen Passhöhe ein. Der Glaubenbergpass ist Ausgangspunkt von zahlreichen Wanderungen wie zum Fürstein, zum Glaubenbielenpass oder über das Mittagsgüpfi hoch bis zum Pilatus Kulm. Ohne viel Zeit zu verlieren nimmt der Bergbus nun die Talfahrt ins Entlebuch in Angriff.
Die Strasse auf der Luzerner Seite ist relativ eng und das Kreuzen nur an den Ausweichstellen möglich. Dementsprechend kommt auch das obligate Drei-Klang Posthorn rege zum Einsatz. Die Reise führt derweil über mehrere grosszügige Alpweiden, was die Kreuzung von etlichen Weiderösten mit sich bringt. Mit drei Kehren wird die Talstufe hinunter ins Rotbachtal überwunden. Immer wieder eröffnet sich der Blick auf den markanten 1816 Meter hohen Schimbrig. Der nächste Halt befindet sich bei der Haltestelle Gründli, unweit entfernt des gleichnamigen Restaurants.
Auch auf diesem Abschnitt ist die Bergpoststrasse nach wie vor sehr eng und kurvenreich. Für die eingesetzten Volvo-Bergbusse, welche gut motorisiert und sehr wendigen sind, ist dies jedoch kein Problem. Lediglich der knapp bemessene Fahrplan kann an Spitzentagen mit viel Gegenverkehr etwas eng werden. Nach knapp 20 Minuten trifft das Fahrzeug der Post in Gfellen ein. Der kleine Weiler, der aus einem Gasthaus sowie einem kleinen Skilift besteht, wird das ganze Jahr über mit dem PostAuto erschlossen.
Die Strasse, welche nun durchgehend zweispurig ausgebaut ist, folgt nun dem Wasserlauf der Entle weiter Tal auswärts nach Finsterwald. Im Gebiet Rengg wurde zwischen 1985 und 1994 Erdgas und Leichtöl gefördert und in die Trans-European Natural-Gaspipeline (TENP) eingespeist. Diese kommerzielle Erdgasförderung im Entlebuch bleibt bis heute die einzige in der Schweiz. Wo einst Bohrtürme standen, wird heute mit Windrädern Energie gewonnen. Ein Erlebnisweg zum Thema Energiegewinnung erinnert noch heute an das schweizweit einzigartige Projekt.
Das PostAuto braust nun durch den Ortskern von Finsterwald, welcher zur Gemeinde Entlebuch gehört, zum Erlengraben. Auf den letzten Kilometer muss noch einmal eine beachtliche Höhendifferenz hinunter in den Talboden bewältigt werden. Im Hauptort angekommen führt die Reise am Marktplatz vorbei bis zum Bahnhof. Hier am Endpunkt dieser herrlichen Passfahrt, bestehen schlanke Anschlüsse mit der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) in Richtung Wolhusen-Luzern oder Langnau-Konolfingen-Bern.
Last Update: 20.11.2024
Zuletzt gereist: 22.09.2024