Die Reise mit dem Luzern-Interlaken Express

Interlaken ost - meiringen - brünig - sarnen - luzern

Einsteigen und los geht die Fahrt mit der Zentralbahn von Interlaken Ost über den Brünig nach Luzern. Auf dieser zweistündigen Zugsfahrt durch das Herzen der Schweiz wird man von einem fantastischen Alpenpanorama begleitet. Durch die Panoramafenster sieht man nicht weniger als 5 Seen sowie diverse Wasserfälle und Flüsse. Schliesslich nimmt diese Reise in der wunderschönen Leuchtenstadt Luzern ihr Ende. 

Der Interregio wartet am Gleis 4 auf die Fahrgäste
Der Interregio wartet am Gleis 4 auf die Fahrgäste

470, Interlaken Ost-Meiringen-Brünig-Sarnen-Luzern

Interlaken Ost ist der Ausgangspunkt von zweier Schmalspurbahnen. Die eine führt in Richtung Lauterbrunnen / Grindelwald (312) die andere über den Brünig nach Luzern. Um diese zweite Linie dreht sich diese Reise. Stündlich verlassen die modernen Zugkompositionen aus dem Hause Stadler, welche den Namen Adler tragen, den touristischen Ort am Fusse von Eiger, Mönch und Jungfrau. Gleich nach der Bahnhofsausfahrt überquert die Eisenbahnlinie die Aare in 25 Metern Höhe.

Einfahrt im Holzschnitzerdorf Brienz
Einfahrt im Holzschnitzerdorf Brienz

Dadurch können die Kursschiffe der BLS Schifffahrt die 167 Meter lange Aarebrücke problemlos unterfahren. Der Zug schlängelt sich nun am rechten Ufer des Brienzersees entlang und gelangt über Ringgenberg und Niederried nach Oberried. Für die Erschliessung dieser Ortschaften ist der Regio Interlaken Ost - Meiringen zuständig. So braust der Panorama Express ohne Zeit zu verlieren direkt nach Brienz, welches nach 20 Minuten erreicht ist. Das idyllische Dorf am gleichnamigen See ist bekannt für seine Holzschnitzerei. Weiter befindet sich hier auch der Ausgangspunkt der Brienz-Rothorn Bahn (476).

Der Adler Triebzug fährt in Meiringen ein
Der Adler Triebzug fährt in Meiringen ein

Seit 1892 bringt sie während den Sommermonaten zahlreiche Touristen auf das 2`244 Meter hohe Rothorn. Die 7,6 Kilometer lange Zahnradstrecke wurde bewusst nie elektrifiziert und wird nach wie vor mit Dampftraktionen betrieben. Die Brünigbahn, welche seit 1942 durchgehend mit Strom versorgt ist, verkehrt derweil weiter nach Brienzwiler. Anschliessend folgt das Trasse dem Verlauf der Aare bis nach Meiringen. Neben unzähligen PostAuto-Linien ist der Geburtsort des Meringue auch Ausgangspunkt der kleinen aber feinen Meiringen-Innertkirch Bahn (474)

Der Brünigpass bildet den höchsten Punkt der Strecke
Der Brünigpass bildet den höchsten Punkt der Strecke

Bis ins Jahre 2012 musste die Lokomotive über das Rangiergleis ans Zugsende manövriert werden. Mit der Inbetriebnahme der Triebzüge gehört dieses zeitaufwändige Schauspiel jedoch der Vergangenheit an. Gleich nach der Bahnhofsausfahrt zweigt der Zug rechts Richtung Brünig ab und nimmt kurz darauf den knapp vier Kilometer langen Zahnstangenabschnitt hoch zur Passhöhe in Angriff. Mit einer Steigung von 128 ‰ ist es der steilste Abschnitt auf dem Streckennetz der Zentralbahn. Gerade einmal 10 Minuten später trifft der Zug auf dem 1`002 Meter hohen Brünig ein. 

Bei der tiefverschneiten Ausweichstelle Chäppeli wird der Gegenzug abgewartet
Bei der tiefverschneiten Ausweichstelle Chäppeli wird der Gegenzug abgewartet

Die Eisenbahnstrecke von Brienz über den Brünig nach Alpnachstad wurde am 14. Juni 1888 durch die Jura–Bern–Luzern Bahn (JBL) eröffnet. Anfänglich musste für die Weiterfahrt an beiden Enden der Strecke auf die Dampfschiffe umgestiegen werden. Ein Jahr später wurde der Abschnitt Alpnachstad–Luzern fertiggestellt. Durch diverse Übernahmen und Zusammenschlüsse der Bahngesellschaften gelangte die Brünigbahn 1903 zur SBB, welche zugleich den Ganzjahres Betrieb einführte. Das letzte Teilstück zwischen Brienz und Interlaken wurde schliesslich 1916 eröffnet. 

Die Tafel mit dem A bezeichnet den Anfang der Zahnradstrecke vor dem Chäppeli Tunnel
Die Tafel mit dem A bezeichnet den Anfang der Zahnradstrecke vor dem Chäppeli Tunnel

Die Brüniglinie war 100 Jahren lang die einzige Schmalspurstrecke und die einzige Zahnradbahn auf dem Netz der Bundesbahnen. 2005 wurde die Konzession an die Luzern-Stans-Engelberg-Bahn (LSE) verkauft und seither verkehren die fusionierten Bahngesellschaften unter dem Namen Zentralbahn. Zurück zur Reise. Mithilfe des nächsten Zahnstangenabschnitt gelangt der Triebzug zur Ausweichstelle Chäppeli, wo mit dem Gegenzug gekreuzt wird. Anschliessend wird das Zahnrad ein weiteres Mal eingehängt und der Zug verschwindet im 145 Meter langen Chäppeli Tunnel. 

Der Triebzug fährt in Lungern ein
Der Triebzug fährt in Lungern ein

Der nächste Halt befindet sich in Lungern. Die Ortschaft am Ufer des gleichnamigen Sees ist sogleich die südlichste des Kantons Obwalden. Ohne viel Zeit zu verlieren schlängelt sich das Trasse der Zentralbahn am rechten Berghang entlang nach Kaiserstuhl. Der Weiler am nördlichen Ufer des Lungernsees besteht neben der Zugshaltestelle lediglich aus einem Hotel und ein paar Häusern. Im Anschluss wird der vierte und letzte Zahnrad-Abschnitt in Angriff genommen. Zum Einsatz kommen seit 2012 die siebenteiligen Triebzüge ABeh 150 aus dem Hause Stadler.

Szenenwechsel, ein Fink ist bei schönstem Sommerwetter unterwegs nach Sachseln
Szenenwechsel, ein Fink ist bei schönstem Sommerwetter unterwegs nach Sachseln

Diese sind besser bekannt unter dem Namen Adler, was für alpiner-dynamischer-leichter-eleganter-Reisezug steht. In der Regel wird dieser durch den dreiteiligen "Fink" verstärkt, welcher auch im S-Bahn Verkehr eingesetzt wird. 200 Höhenmeter tiefer fährt die rot-weisse Zugskomposition im neu umgebauten Bahnhof von Giswil ein. Ab hier fährt parallel zum Interregio die S5, welche im Halbstundentakt verkehrt und alle Stationen bedient. Der Luzern-Interlaken Express braust derweil am Sarnersee entlang nach Sachseln.

Der Luzern Interlaken Express erreicht in Kürze Sarnen
Der Luzern Interlaken Express erreicht in Kürze Sarnen

Im Anschluss folgt das Trasse weiter dem östlichen Ufer bis zum Kantonshauptort von Obwalden. Sarnen ist Ausgangspunkt von etlichen PostAuto-Linien wie nach Stans (312), ins Melchtal (343), ins Langis (344) oder hoch zum Flüeli Ranft (351). Nach einem kurzen Halt braust der Zug weiter Richtung Luzern. Die Gleise führen durchs Industriequartier mit der neuen Haltestelle Sarnen Nord und dann weiter nach Kägiswil. Kurz darauf erreicht der Zug das Ufer des Vierwaldstättersees. Alpnachstad ist im Sommer Ausgangspunkt der steilsten Zahnradbahn der Welt, jene hoch zum Pilatus (473).

Ein ABeh 160 unterwegs als S4 in Hergiswil
Ein ABeh 160 unterwegs als S4 in Hergiswil

Kurz darauf verschwinden die Gleise im Loppertunnel und kommen wenig später auf der anderen Seite in Hergiswil wieder ans Tageslicht. Die Ortschaft ist bekannt für seine "Glasi", Die letzte Glashütte der Schweiz stellt seit 1817 direkt am Ufer des Vierwaldstättersees Glasarbeiten von Hand her. Bei einem Museums-Rundgang kann man den Glasbläsern über die Schulter schauen und mitverfolgen wie das Glas in Form gebracht wird. Die Gleise führen nun weiter über Hergiswil Matt in die Agglomeration von Luzern. Das Gebiet um Horw und Kriens Mattenhof ist in den letzten Jahren extrem gewachsen. 

Einfahrt im Kopfbahnhof von Luzern
Einfahrt im Kopfbahnhof von Luzern

Dank der dichtverkehrenden S-Bahn ist das Zentrum von Luzern nur wenige Fahrminuten entfernt. Kurz nach dem der Bahnhof Kriens Mattenhof passiert wurde, verschwindet das Trasse im 2012 eröffneten Allmend Tunnel. In diesem befindet sich auch die unterirdische Haltestelle Allmend/Messe. Zurück am Tageslicht fährt der Zug nach knapp zwei Stunden Fahrzeit im Bahnhof von Luzern ein. Im hintersten Teil des Bahnhofes, bei den Perrons 12-15 enden die schmalspurigen Gleise der Zentralbahn und somit nimmt auch die Reise mit dem Luzern-Interlaken Express ihr Ende. 


Last Update: 20.11.2024
Zuletzt gereist: 09.10.2024