Das Zugerland auf dem Wasserweg erkunden

Arth Goldau-Arth-Zugersee-Zug-Oberägeri-Ägerisee-Oberägeri

Diese herrliche Reise durch den Kanton Zug nimmt ihren Anfang in Arth Goldau. Nach einer kurzen Fahrt in den Ortsteil Arth geht es mit dem Schiff der Zugerseeschifffahrt weiter. Dieses tuckert gemütlich über den Zugersee bis zum Kantonshauptort. Von hier bringen einem die Anhängerzüge der ZVB hoch ins Ägerital. Der krönende Abschluss der Reise ist dann eine Rundfahrt auf dem Ägerisee.

Am neuen Busbahnhof von Goldau wartet ein Mercedes Citaro Gelenkbus der AAGS auf die Abfahrt
Am neuen Busbahnhof von Goldau wartet ein Mercedes Citaro Gelenkbus der AAGS auf die Abfahrt

60.501 / 60.502, Arth Goldau - Arth am See

Diese herrliche Reise durch den Kanton Zug nimmt ihren Anfang im Bahnknotenpunkt Arth Goldau, der übrigens noch im Kanton Schwyz liegt. Hier treffen sowohl die Gotthardbahn, der Voralpenexpress und die Arth-Rigi-Bahn zusammen. Daneben verkehrt seit 2020 die Auto AG Schwyz mit den Linien 501 und 502 vier mal pro Stunde in den Ortsteil Arth. Bis 1959 war die Gemeinde am Ufer des Zugersees mit einer von der Arth-Rigi Bahn betriebenen Bahnlinie von Goldau her erschlossen. Die gut 3 Kilometer lange Strecke wurde 1875 erbaut, um den Bergbahnreisenden eine bequeme Anreise 

Nach nur 10 Minuten ist die Ortschaft Arth erreicht
Nach nur 10 Minuten ist die Ortschaft Arth erreicht

per Dampfschiff über den Zugersee ermöglichen. Mit der Eröffnung der Gotthardbahn reisten immer mehr Menschen direkt nach Arth Goldau an. So gab es bereits 15 Jahr später keine Direktzüge von Arth auf die Rigi mehr  und der Abschnitt wurde bis zur Stilllegung 1959 als betrieblich getrennte Lokalbahn geführt. So wurde die Talbahn nach 84 Betriebsjahren stillgelegt, zurück gebaut und durch eine Busslinie ersetzt. Nach 10 Minuten Fahrzeit erreicht der Linienbus der AAGS heute den Ortsteil Arth. Bei der Bushaltestelle Arth, am See besteht während den Sommermonaten mehrmals täglich Anschluss auf ein Kursschiff der SGZ, welches einem in gut einer Stunde in den Kantoshauptort bringt.

Einfahrt der MS Zug bei der Landungsstelle Arth
Einfahrt der MS Zug bei der Landungsstelle Arth

3660, Arth am See - Immensee - Zug

Die Zugerseeschifffahrt besitzt seit 2023 nur noch zwei Motoschiffe, die kleinste Einheit MS Schwyz wurde aus strategischen Gründen verkauft und in einer spektakulären Transportaktion an den Walensee befördert. MS Rigi und MS Zug befahren den See mit den 10 Anlegestellen fahrplanmässig von Ostern bis ende Oktober. Die Aktiengesellschaft ist ein Partnerunternehmen der Zugerland-Verkehrsbetriebe, die für den Busverkehr im Grossraum Zug zuständig ist. Aus diesem Grund arbeitet praktische das gesamte nautische Personal 

Einfahrt in Immensee
Einfahrt in Immensee

während den Wintermonaten als Buschauffeure bei der ZVB. Der Fahrplan sieht an Werktagen drei, an Sonntagen fünf Verbindungen zwischen Arth und Zug vor. Je nach Kurs schlagen die Schiffe einen anderen Weg ein. Die meisten Kurse folgen jedoch zuerst dem Ausläufer der Rigi in Richtung Immensee. Zwischen der steilen Bergflanke der Königin der Berge und dem Seeufer führt sowohl die Eisenbahnstrecke der Gotthardbahn, die Autobahn A14 und die Hauptstrasse Richtung Süden. Kurze Zeit später legt das Kursschiff bereits in Immensee an. 

Die engste Stelle liegt  nun vor einem
Die engste Stelle liegt nun vor einem

Von hier bis zum westlichsten Punkt des Vierwaldstättersees in Küssnacht am Rigi sind es nur knapp drei Kilometer Luftlinie. Daher verwundertes kaum, dass bereits 1770 erste Ideen eines Verbindungskanals aufkamen. Das vorhaben scheiterte jedoch, wie so oft bei solchen Projekten, an der Finanzierung.  Nach einem kurzen Halt in Immensee führt die Reise weiter in Richtung Walchwil. Die Gründung der ersten Dampfschifffahrts-Gesellschaft auf dem Zugersee erfolgte 1851. Ein Jahr später dampfte bereits das erste Schiff über den Zugersee, das DS Rigi. Knappe 100 Jahre später, 

Das Kursschiff hat in Risch abgelegt
Das Kursschiff hat in Risch abgelegt

1949 übernahm die Zugerlandbetriebe (ZVB) den Betrieb. Das Kursschiff tuckert derweil weiter zur engsten Stelle. Zwischen Chiemen und Lothenbach sind die Ufer gerade einmal weniger als einen Kilometer voneinander entfernt. Die Mehrheit des Sees gehört, wie es der Name verrät, zum Kanton Zug. Der Untersee, welcher bereits hinter einem liegt, befindet sich jedoch grösstenteils im Kanton Schwyz. Und ein winziger Teil um den Chiemen herum liegt sogar auf Luzerner Boden. Somit grenzen ganze drei Kantone an den 10. grössten Schweizer See. Die meisten Schiffe tuckern nun Richtung Oberwil. Einige Kurse legen jedoch auch einen Umweg über Risch und Buonas ein. 

Das Flaggschiff der Flotte bei der Anfahrt in Zug
Das Flaggschiff der Flotte bei der Anfahrt in Zug

Auf einer kleinen Landzunge thront das gleichnamige Schloss. Es wurde um das Jahr 1071 erbaut und hatte in seiner Geschichte schon etliche Besitzerwechsel. Seit 1997 gehört das Schloss mit der grossen und wunderschönen Gartenanlage dem Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche und dient als Weiterbildungszentrum für Kaderpersonen. Zwei Mal im Jahr, jeweils anfangs Mai und ende Oktober, öffnet es seine Türe für die Bevölkerung. Die meisten Schiffe fahren nun direkt nach Zug, nur der sonntägliche Nachmittagskurs macht zuvor noch einen Abstecher nach Cham.

Das 2003 erbaute Motorschiff Zug hat den Bahnhofssteg erreicht
Das 2003 erbaute Motorschiff Zug hat den Bahnhofssteg erreicht

Im 38 Quadratkilometer grossen und bis zu 198 Meter tiefen See leben derzeit 32 Fischarten, darunter auch der Zuger Rötel. Der Seesaibling, der als Delikatesse in der Innerschweiz gilt, diente bis ins Spätmittelalter sogar als Zahlungsmittel. Nun sind am Ufer schon grossstadtähnliche Gebäudekomplexe zu erkennen, die bereits das erste Etappenziel ankünden. Nach einer Fahrzeit von 1 bis 1 ½ Stunden, je nach Linienführung, trifft das Kursschiff beim Bahnhofssteg von Zug ein. Hier nimmt diese erste Schifffahrt ihr Ende. Der Bahnhof von Zug befindet sich nur 400 Meter weit entfernt und ist in fünf Gehminuten zu erreichen.

Der Linienbus wartet auf dem Bahnhofsplatz auf die Abfahrt ins Ägerital
Der Linienbus wartet auf dem Bahnhofsplatz auf die Abfahrt ins Ägerital

60.601, Zug-Unterägeri-Oberägeri

Die Busse der Linie 601 warten direkt vor dem Bahnhofsgebäude an bester Lage. Es wird den ganzen Tag über ein Viertelstunden Takt angeboten. Zum Einsatz kommen ausschliesslich Anhängerkompositionen, bestehend aus einer einer leistungsstarken Zugmaschine der Hersteller HESS und Solaris und einem niederflurigen Busanhänger. Seit dem Sommer 2024 werden den Anhänger als erstes Unternehmen Weltweit 100 % eklektisch betriebene e-Fahrzeuge von Solaris vorgespannt. 

 

Ein ZVB Bus der Linie 601 unterwegs in Unterägeri
Ein ZVB Bus der Linie 601 unterwegs in Unterägeri

Das Fahrzeugkonzept mit Anhänger hat schon lange Tradition bei der ZVB. Bereits seit 1953 sind solche Buszüge zwischen Zug und Oberägeri unterwegs und ersetzten seinerzeit die Tramstrecke Zug - Unterägeri - Oberägeri. Doch von der Geschichte zurück in die Gegenwart und zur eigentlichen Reise. Der Linienbus hat mittlerweile über die Metalli und die V-Zug Produktionsstätte den Hauptort hinter sich gelassen und windet sich auf der inzwischen gut ausgebauten Umfahrungstrasse via Talacher und der Tobelbrücke zum Weiler Neuägeri hoch. Am Ufer der Lorze siedelten sich im 19. Jahrhundert 

Der Anhängerzug hat die Endhaltestelle Oberägeri, Station erreicht
Der Anhängerzug hat die Endhaltestelle Oberägeri, Station erreicht

viele Industriebetriebe an, dessen grossen Gebäude auch heute noch den Dorfeingang von Unterägeri prägen. Die Gemeinde hat sich im laufe der Zeit zu einer beliebten Wohngemeinde mit knapp 9000 Einwohner entwickelt. Nachdem der Linienbus das belebte Dorfzentrum hinter sich gelassen hat, ist auf der rechten Seite bereits der Ägerisee in Sicht. An dessen Ufer schlängelt sich die Strasse bis zur Nachbarsgemeinde Oberägeri. Die Endstation bildet der ehemalige Bahnhof der 1955 eingestellten Trambahn. Hier kommen alle sechs Buslinien, welche das Ägerital erschliessen, zusammen. 

Einfahrt von MS Ägerisee in Oberägeri
Einfahrt von MS Ägerisee in Oberägeri

3661, Oberägeri-Morgarten-Unterägeri-Oberägeri

Die dritte und letzte Etappe dieser Reise führt wieder zurück aufs Wasser. Von anfangs Mai bis mitte Oktober verkehrt das Schiff der Ägeriseeschifffahrt täglich auf dem 7,2 Quadratkilometer grossen See. Der Fahrplan sieht unter der Woche zwei, in den Sommerferien und sonntags drei Rundfahrten vor. Nachdem alle Gäste von der zwei köpfigen Mannschaft willkommen geheissen wurden, kann die 1 ½ stündige Reise beginnen. Das Kursschiff fährt nun am rechten Seeufer entlang zur Anlegestelle Ländi. Die Ägeriseeschifffahrt wird schon seit dem Jahre 1890 betrieben.

Kurzer Halt bei der Landestelle Ländi
Kurzer Halt bei der Landestelle Ländi

Damals stach das erste Dampfschiff, die Morgarten I in den See. Nachdem die ehemalige Schifffahrtsgesellschaft Konkurs ging, übernahm die ortsansässige Bootsbauerfamilie Nussbaumer den Betrieb. Die Familie aus Oberägeri führte das Unternehmen fast ein halbes Jahrhundert lang bis die Schifffahrt an die Gemeinde Oberägeri überging. Seit 2003 gehört die Ägeriseeschifffahrt zu den Zugerland Verkehrsbetrieben. Das Schiff ist derweil in sehr gemächlichem Tempo weiter zum Hotel und Restaurant Eierhals getuckert. Während der Fahrt meldet sich immer wieder der Kapitän

Im Hintergrund ist das Denkmal von Morgarten gut zu erkennen
Im Hintergrund ist das Denkmal von Morgarten gut zu erkennen

durchs Mikrophon und erläutert die vorbeiziehende Szenerie. So auch in Morgarten, wo sich oberhalb der Anlegestelle das 1908 errichtete Denkmal zur Schlacht von Morgarten befindet. Es erinnert an den Kampf zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern, welcher hier 1315 stattfand. Nur ein Katzensprung weit entfernt befindet sich die Station Morgarten Hotel. Der Gastronomiebetrieb ist übrigens mit jenem vom Eierhals zusammen für das kulinarische Wohl an Bord zuständig. Das Kursschiff tuckert nun weiter zum kleinen Weiler Naas. Dieser besteht aus ein paar Wohnhäusern und einem Camping Platz.

MS Ägerisee bei der Zufahrt in Unterägeri
MS Ägerisee bei der Zufahrt in Unterägeri

Hier wird die Zivilisation hinter einem gelassen und man fährt anschliessend am unverbauten Ufer mit Blick auf den Bergwald in Richtung Unterägeri. Nach der knapp 30 minütigen Überfahrt erreicht das Schiff die Einwohnergemeinde Unterägeri. Bis 1798 waren die beiden Ortschaften im Ägerital eine Gemeinde. Nach der Teilung der Pfarrei hielten nur noch wenige Gemeinsamkeiten die Talgemeinde zusammen. So trennten sich die Ortschaften in Ober- und Unterägeri, und das bis heute. In der herrlichen Bucht von Unterägeri, wo auch die Lorze aus dem See abfliesst, sieht der Fahrplan einen kurzen Aufenthalt vor.

Das Kursschiff unterwegs nach Oberägeri
Das Kursschiff unterwegs nach Oberägeri

Das Motorschiff Ägerisee wurde 2003 von der Bodan Werft erbauten und im Winter 2024/25 mit Batterien ausgerüstet und fährt seither 100 % elektrisch. Daneben besitzt die Ägerisee Schifffahrt noch eine kleinere Einheit. Die MS Ägeri wurde 1953 von der Bootswerft Nussbaumer bietet Platz für 50 Personen und kommt ausschliesslich für Extrafahrten zum Einsatz. Schliesslich legt das "grosse" MS Ägerisee nach 1 ½ stündiger Fahrt wieder in Oberägeri an, wo sich der Kreis der Rundfahrt schliesst. So nimmt diese herrliche und etwas andere Reise durchs Zugerland sein Ende. 

Diese Reise ist Corinne gewidmet


Last Update: 20.11.2024

Zuletzt gereist: 05.09.2024